Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage: Eine Wette auf Strompreise und Energiewende

Wer eine Wärmepumpe kauft und gleichzeitig eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach montiert geht zwei Wetten ein. Erstens, dass Strom billiger wird. Zweitens, dass Strom teurer wird.

Eine Wärmepumpe ist umso wirtschaftlicher, je günstiger der Strom ist, denn das reduziert die Einsatzkosten. Eine Photovoltaik-Anlage ist hingegen umso wirtschaftlicher, je teurer der Strom ist, denn die Eigenerzeugung verdrängt Netzbezug: je teurer der Strom vom Lieferanten, desto schneller lohnt sich die Anlage.

Häufig wird argumentiert, dass mit der Photovoltaik-Anlage ja eben gerade der Strom für die Wärmepumpe erzeugt werden soll. Wer aber schon einige Jahre in unserem schönen Land verbracht hat wird schnell einsehen müssen, dass die winterliche Anzahl der Sonnenstunden in unseren Breiten arg begrenzt ist. Im kältesten Monat des Jahres, dem Januar, erzeugt eine durchschnittliche PV-Anlage nur 2,7% der Jahresmenge.

Dieses Dilemma betrifft nicht nur Hausbesitzer, sondern auch unsere Volkswirtschaft als Ganzes. Um Erneuerbare zu fördern, müssen die Strompreise möglichst hoch bleiben. Um Wärmepumpen zu fördern, müssen die Strompreise möglichst niedrig sein. Die Bundesregierung versucht, diese Quadratur des Kreises mit zwei Maßnahmen zu lösen.

Erstens soll das Heizen mit fossilen Brennstoffen verteuert werden, indem der CO2-Preis erhöht wird.  In 2024 soll dieser vorzeitig auf 45 € pro Tonne steigen. Denn für die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe sind nicht die tatsächlichen Kosten maßgebend, sondern die Kosten im Vergleich zu einer Gasheizung. Durch die Verteuerung des Gaspreises verbessert sich die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen – sofern der Strompreis nicht mitsteigt.

Genau das ist jedoch der Fall, da der Strompreis immer noch stark vom Gaspreis abhängt, aufgrund des sogenannten Merit-Order-Prinzips. Daher plant die Bundesregierung als zweite Maßnahme, den Strompreis in zwei Fällen zu senken: Für die Industrie soll ein rabattierter Industriestrompreis gelten, und für Wärmepumpen sollen reduzierte Netzentgelte gelten, sofern sie vom Netzbetreiber gesteuert werden können.

Im Zusammenspiel dieser Maßnahmen würden Gasheizungen teurer und der Strompreis bliebe hoch. Eine Win-Win-Situation? Nur fast: denn der Rabatt auf einen Industriestrompreis würde durch Steuermittel finanziert und die Netzentgeltrabatte für Wärmepumpen würden unter den Netznutzern sozialisiert werden müssen. Volkswirtschaftlich betrachtet würde also der Kuchen nur anders verteilt, um die notwendigen Anreize für die Energiewende zu setzen.

Die Regierung tut das, was nötig ist, nicht das, was beliebt ist, was in einer Demokratie eigentlich immer ein Himmelfahrtskommando ist. Nicht umsonst steigen die Umfragewerte der AfD, während die der Regierungsparteien abstürzen. Der einzige Weg aus diesem Dilemma lautet: erklären, erklären, erklären. Dazu können wir alle einen Beitrag leisten: packen wir es an!

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