Wie viele Photovoltaik-Anlagen gibt es in Deutschland eigentlich? In welchen Bundesländern gibt es die meisten Anlagen? Und wie schnell erfolgte der Zubau? Diese und weitere Fragen dieser Art beantwortet das #Marktstammdatenregister.
In diesem Register werden alle Anlagen zur Stromerzeugung eingetragen, von der kleinen PV-Balkonanlage über Blockheizkraftwerke bis zu Großerzeugern.
Mit teutonischer Akribie werden die Daten nicht nur erfasst, sondern auch mit Hilfe der Netzbetreiber aufwendig auf ihre Richtigkeit geprüft. Nicht, dass das Inbetriebnahmedatum der Balkonanlage zwei Tage zu spät eingetragen wird!
Diese Datensammelwut führt zu einer exakten Datenbank, mit der sich die o.g. Fragen leicht beantworten lassen – sofern man die gigabyte-großen XML-Dateien mit Hilfe einiger Programmierkenntnisse analysiert. Nur das ist ein “Sesam-öffne-dich”, das die Höhle zum Datenschatz öffnet.
Die Abbildung zeigt den Zubau an #Photovoltaikanlagen im Zeitraum 2000 bis September 2024, also seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (#EEG). Wie man sieht, ging es recht langsam los, bis zu einem ersten Solarboom in den Jahren 2010 und 2011. Durch Änderungen in der Gesetzgebung, in der Branche als “Altmaier-Knick” bekannt, brach der Zubau jedoch ab 2012 wieder drastisch ein und verringerte sich bis 2015 jährlich.
Ab 2016 entstand langsam eine neue Dynamik, bedingt durch sinkende Modulpreise, geänderte gesetzliche Anreize und steigende Strompreise. Mit Beginn der Energiekrise in 2022 in Verbindung mit wiederum geänderten gesetzlichen Anreizen begann ein gewaltiger Sog, der in einem Rekordzubau neuer Anlagen in 2023 mündete. Denn in 2023 alleine wurden soviele Anlagen gebaut, wie in den fünf Jahren zuvor! Und bis September 2024 wurden wiederum mehr als doppelt so viele Anlagen gebaut, wie im gesamten Jahr 2022.
Man sieht allerdings an der Grafik auch, dass die Energiewende kleinteiliger wird. Im alten Rekordjahr 2016 hatten Anlagen im Durchschnitt eine Nettonennleistung von 26 kWp. In 2023 waren es nur noch 12 kWp. Statt große Scheunendächer mit Volleinspeiseanlagen vollzupflastern werden heute eher kleinere Anlagen zur Selbstversorgung gebaut. Der Fixkostenanteil der Anlagen liegt daher heute wesentlich höher.
Und die Standorte? Die Analyse nach Bundesländern zeigt, dass überraschenderweise Bayern ganz vorne mit dabei ist. Jedenfalls in absoluten Zahlen. Aber auch in Bezug zur Fläche und Bevölkerungszahl müssen sich die Südländer – anders als bei der Windkraft – nicht verstecken. Bei der Photovoltaik gibt es also kein Nord-Süd-Gefälle. Gut so!
Wird der Solarboom weitergehen? Es gibt erste Anzeichen, dass die Dynamik abflaut. Sinkende Strompreise drücken die Rendite der Anlagen, denn Eigenerzeugung lohnt sich umso mehr, je teurer der Netzstrom ist. Und je mehr Anlagen gebaut sind, desto kleiner wird der Restmarkt. Ein Trend zur Zweitanlage ist jedenfalls nicht zu beobachten…
Man wird sehen, was die Zukunft bringt.