Lohnt sich ein Elektroauto? Ist es wirtschaftlicher als ein Verbrenner? Eine einfache Frage, sollte man meinen. Aber die Meinungen gehen überraschenderweise weit auseinander.
Die einen sagen, eine Subventionierung brauche es nicht, weil Elektroautos sowieso billiger sind als Verbrenner. Jedenfalls, wenn man die Betriebskosten mit einbezieht. Die anderen sagen, die Mehrkosten eines E-Autos rechnen sich nicht.
Selbst die Frage, ob Elektroautos tatsächlich mehr Geld kosten als Verbrenner, ist kurioserweise umstritten. Mir wurde auf LinkedIn bereits mehrfach vorgehalten, dass es auch schon günstige, gebrauchte E-Fahrzeuge gäbe und darum ja nicht jeder die hohen Neuwagenpreise zahlen müsste. Tatsächlich gibt es rechnerisch etwa 2 gebrauchte E-Autos pro Kommune. Auswahl sieht anders aus…
Also: ist ein Elektroauto wirtschaftlicher als ein Verbrenner? Rechnen wir doch einfach mal selbst.
Pkw mit Ottomotor verbrauchten im Jahr 2022 rund 7,7 Liter Benzin pro 100 Kilometer. Aktuell kostet Benzin (Super E10) etwa 1,65 € pro Liter, 100 Kilometer Benzinauto fahren kostet also 12,71 €.
Ein @Tesla Modell S verbraucht rund 19 Kilowattstunden Strom pro 100 km. Eine Kilowattstunde (zu Hause geladen) kostet derzeit etwa 35 Cent, 100 Kilometer E-Auto fahren kostet also 6,65 €. An Schnelladesäulen kostet Strom allerdings 59 Cent pro Kilowattstunde, manchmal noch mehr. Wer also zu 30% an Schnelladesäulen lädt, zahlt im Schnitt 42 Cent pro Kilowattstunde und damit 7,98 € für 100 Kilometer.
Elektroautos haben also geringere #Betriebskosten als Verbrenner. Aber in der Anschaffung sind sie immer noch meistens deutlich teurer. Wieviel teurer dürfen sie sein – oder anders gefragt, ab wann rechnen sich Mehrkosten?
Laut einer Studie der Unternehmensberatung @Deloitte sind E-Autos mit durchschnittlich 42.000 € knapp 11.000 € teurer als Verbrenner. Wenn ein E-Auto pro 100 Kilometer 6,06 € billiger ist als ein Verbrenner, dann hat man 11.000 € Mehrkosten nach 182.000 Kilometern wieder erwirtschaftet… Wer an Schnelladesäulen lädt und pro 100 Kilometer nur 4,73 € spart, braucht 233.000 Kilometer.
Elektroautos holen die Mehrkosten in der Anschaffung also in einer üblichen Nutzungsdauer nicht wieder rein. Das heißt natürlich nicht, dass E-Autos sich niemals lohnen. Es gibt viele Konstellationen, die anders gelagert sind und anekdotische Gegenbeweise findet man praktisch immer. Mein oben gezeigtes Rechenbeispiel ist aber nicht ganz untypisch.
Aktuell lohnen sich #Elektroautos meistens nur für Eigenheimbesitzer. Diese können zuhause zum günstigen Haushaltsstromtarif laden und vielleicht sogar den Strom der hauseigenen Photovoltaik-Anlage nutzen. Diese Möglichkeiten haben Mieter nicht – und über die Hälfte der Deutschen lebt zur Miete.
Wenn wir wollen, dass #Elektromobilität sich durchsetzt, muss Strom billiger werden – und wir müssen Lösungen für Mieter finden…