Eigentlich bin ich ja der Meinung, dass die Verantwortung für Klimaschutz schon viel zu oft auf die Verbraucher abgewälzt wird. „Es kommt auf jeden Einzelnen an“ – dieses Narrativ hört man auffällig oft von genau den Unternehmen, die Regulierung fürchten müssen.
Ein gutes Beispiel ist das Konzept des „persönlichen CO2-Fußabdrucks“, das immerhin von BP (!) erfunden wurde. Sollte einen misstrauisch machen.
Aber na gut. Ich kann verstehen, dass man etwas beitragen möchte. Und für das Regulieren von BP und anderen Multis sind andere verantwortlich, daran kann man nichts ändern. An seinem persönlichen Konsumverhalten allerdings schon.
Der durchschnittliche CO₂-#Fußabdruck (ja, ich weiß…🙄) eines Menschen in Deutschland liegt bei 10,3 Tonnen CO₂-Äquivalenten (CO₂e) pro Jahr – verbrauchsbasiert, also inklusive der Emissionen, die bei der Produktion unserer importierten Waren entstehen. Wie kann man den effektiv verringern?
Weniger fliegen (–3 bis –4 t CO₂e / –29–39 %)
Ein einziger Hin- und Rückflug nach Bangkok verursacht mehr CO₂ als das gesamte Jahresbudget eines Menschen im globalen Süden. Wer Langstreckenflüge meidet, spart mit Abstand am meisten – und das ohne jede Hightech-Innovation.
Autofahren durch Fahrrad, ÖPNV oder Bahn ersetzen (–1 bis –2 t / –10–19 %)
Pendler mit eigenem Auto sind CO₂-Spitzenreiter. Wer konsequent umsteigt, kann ein Fünftel seiner Emissionen vermeiden. Bonus: Bewegung, frische Luft, keine Parkplatzsuche.
Klimafreundlich essen (vegetarisch/vegan) (–0,5 bis –1,5 t / –5–15 %)
Rindfleisch ist der SUV unter den Lebensmitteln. Wer den Burgerkonsum deutlich reduziert, tut seinem CO₂-Konto einen Gefallen. Und vielleicht auch seiner Gesundheit.
Wärmewende zu Hause: Wärmepumpe, Dämmung, weniger heizen (–1 bis –2 t / –10–19 %)
Alte Gas- oder Ölheizung raus, Wärmepumpe rein. Nicht billig, aber effektiv – und langfristig wirtschaftlich. Meistens.
Weniger Konsum (–0,5 bis –1 t / –5–10 %)
Smartphones, Möbel, Fast Fashion – was nicht produziert wird, muss auch nicht transportiert, verpackt, beworben oder entsorgt werden.
Und was bringt (fast) nichts?
LED statt Glühbirne? Etwa 0,5 % Einsparung. Duschen mit Stoppuhr? Nett gemeint, aber kaum relevant.
Was gar nichts bringt oder sogar schadet:
Papier statt Plastik? Energetisch meist schlechter. CO₂-Kompensation durch dubiose Zertifikate? Moderne Ablassbriefe.
Wenn Sie das #Klima durch Ihr #Konsumverhalten schützen wollen, dann machen Sie Urlaub im Harz – statt in Thailand. Dann können Sie sich auch ruhig eine lange, warme Dusche gönnen – und dabei das Licht im Flur anlassen…