Heute mal wieder einige Erkenntnisse von einer Reise, denn Reisen bildet. Um meinen persönlichen Beginn der Heiz- und Pullover-Saison etwas nach hinten zu verschieben hat es mich für ein paar Tage nach Lissabon verschlagen, das trotz moderater Größe (etwa so viele Einwohner wie Hannover) weltstädtisches Flair ausstrahlt – und außerdem auch im Oktober noch meistens T-Shirt-Wetter zu bieten hat.
Neben dem maritimen Flair (trotz Atlantik-Lage) durfte ich erleben, dass die Portugiesen ausnahmslos alle freundlich, nett und entspannt waren. So viele sympathische Menschen auf einem Fleck trifft man selten. Die Stadt hat viel zu bieten, beispielsweise eine Christusstatue (siehe Foto) – es muss ja nicht immer gleich Rio sein – und einen Doppelgänger der Golden-Gate-Bridge. Darüber hinaus gibt es in #Lissabon noch Einwegflaschen mit abnehmbarem Verschluss, Beweis siehe Foto. Obwohl die EU-Einwegplastikrichtlinie in #Portugal doch auch gelten müsste. Aber nun ja, rote Ampeln sind hier häufig auch nur eine Empfehlung…
Da ich jedoch weder Experte für Kreislaufwirtschaft noch für Reisejournalismus bin habe ich im Folgenden noch einige durchaus überraschende Daten zur hiesigen #Energiewirtschaft zusammengeklaubt, damit der LinkedIn-Algorithmus nicht zu sehr durcheinander gebracht wird. Nicht, dass die Bubbles sich noch mischen…
- Anteil der Erneuerbaren: Im Jahr 2022 deckte Portugal etwa 60% seines Strombedarfs mit erneuerbaren Energien. Pro erzeugter Kilowattstunde werden nur 150 Gramm CO2 ausgestoßen (Deutschland: 475 Gramm).
- Kohleausstieg – erledigt! Portugal ist im Jahr 2021 – nach Österreich (2020), Schweden (2020) und Belgien (2016) – aus der Kohleverstromung ausgestiegen. Immerhin noch vor Frankreich (2022), Großbritannien (2024) und deutlich vor Deutschland (2038?).
- Keine Kernkraft: Portugal hat – trotz entsprechender Überlegungen in den 1970er Jahren – nie Kernkraftwerke gebaut und plant das auch heute nicht.
- Solarboom? Trotz sonnigen Klimas betrug der Anteil von Solarstrom in 2022 nur 9%. Zum Vergleich Deutschland: 11%. Hier besteht also noch viel Potential. Gefördert werden Photovoltaik-Anlagen allerdings auch in Portugal schon seit den 2000er Jahren.
- Erdgas: 25% der Haushalte in Portugal heizen mit Erdgas (Deutschland: 49%). Die Herausforderung „Wärmewende“ ist in Portugal also etwas kleiner, aber eine Anpassung ist auch hier unvermeidlich. Das Desaster eines „Heizungsgesetzes“ inklusive Gasheizungsverbot hat man sich aber bisher erspart. Eine sehr große Rolle spielt Erdgas allerdings in der Stromerzeugung, denn aktuell stammen 38% des Stroms aus Erdgaskraftwerken. Das Erdgas wird vorwiegend als LNG aus den USA importiert, zu geringeren Teilen aus Afrika und Katar. Von Russland ist Portugal nicht abhängig.
So viel zu meinen Erfahrungen in südlichen Gefilden. Jetzt geht es leider zurück in den deutschen Herbst, die T-Shirts wandern in den Schrank und die Heizung wird aktiviert. Hilft ja nichts…